Maren nahm noch einen kräftigen Schluck Rotwein. Es war so ungerecht. Dieser Mann hatte ihr nur Kummer bereitet. Vom ersten Tag an. Er hatte ihr so viel geschenkt. So viel genommen. Er hat sie glücklich gemacht. Ihr den Boden unter den Füßen weggerissen. Er war der feste Grund, auf dem sie stand. Er stieß sie ins Verderben, hielt sie fest, gab ihr Halt und warf sie fort. Warum gab es kein Wort, das ja und nein gleichzeitig bedeutet? Sie liebte ihn. Sie hasste ihn. Sie liebte ihn nicht, sie brauchte ihn. Sie wollte ihn nicht brauchen, jetzt würde sie ihn nicht mehr brauchen! Sie waren doch glücklich zusammen. Glücklich gewesen. Was dachte er nur? Was fühlte er dabei? Warum musste er sie so zerreißen? Er brachte sie dazu, sich selbst zu zerreißen.
Maren nahm noch einen kräftigen Schluck Rotwein. Ihr Leben lag in Scherben vor ihr auf dem Fußboden. Er hatte es fallen lassen, auf die kalten Fliesen. Und sie ging barfuß durch die Splitter, spürte sie unter ihren Füßen brechen. Alles, was war, war. Vorbei. Kam nicht zurück. Wie viel ihrer Kraft hatte sie in ihr gemeinsames Leben gesteckt. Sie hatte verzichtet. Niemand hatte gefragt, wie sie eigentlich leben wollte, nicht einmal sie selbst. Niemand hatte sich je für sie interessiert. Das hatte sie jetzt davon, jetzt stand sie hier, am Ende. Allein. So allein.