„Bin nicht mehr ganz nüchtern“, sagte Peter. „Bin sogar ziemlich betrunken. Solltest nicht zu ernst nehmen, was ich jetzt so rede. Aber ist doch so, Anja. Weißt du, eigentlich warst du das ja schon immer. Ich meine, klar. Julia war ja meine Freundin. Ganz klar. Und Laura, weißt du, die hat mich immer nur benutzt. Schnipps, so mit dem Finger, und schon war ich da. Immer nur im Hotelzimmer. Nie bei ihr. Bei mir ja auch nicht, geht ja nicht bei meinen Eltern. Ich durfte sie nichmal anrufen, verstehst du? Und Alessia, ja, das war so mehr rein körperlich. Wir haben einfach intensiv aufeinander reagiert. Ich wollte das ja gar nicht. Das ist passiert, und dann ging das alles weiter. Und war ja auch gar nicht so oft. Aber Julia, das war schon anders. Da auf der Wiese, als der Mond so geschienen hat, also das war schon, irgendwie, anders. Aber weißt du, mit dir war das so unkompliziert. Damals nach dieser Scheißklausur. Als wir bei dir Sekt darauf getrunken haben und als wir dann, ich meine, als wir Sex hatten, da war das so normal. Das musste irgendwie so sein. Und da habe ich mich bei dir so zuhause gefühlt, verstehst du? So als wären wir beide da schon immer zusammen gewesen. Und als du dann nicht mehr geantwortet hast, da dachte ich, du magst mich gar nicht. Also nicht so, also wegen Julia habe ich gar nicht gedacht, oder wegen Laura. Ich habe mich halt getäuscht, dachte ich. Ich bin da gar nicht so zuhause bei dir, gehöre da doch nicht hin. Aber das war ja dumm. Weißt du, Anja, ich hab das nicht verstanden, dass man nur an einem Ort zuhause sein kann und nicht überall auf der Welt. Vielleicht habe ich ja auch gar nicht nachgedacht, ich glaube, ich habe überhaupt nicht sehr viel gedacht. Aber jetzt, jetzt denke ich andauernd und ich denke, dass ich ein Idiot war, dass ich das nicht erkannt habe. Das war doch mein Leben, da bei dir am Frühstückstisch. Jetzt ist mir das klar, Anja. Ich musste ja erst nachdenken. Das hat sich so normal angefühlt, dass ich einfach nicht verstanden habe, wie besonders das ist. Also verstehst du, was ich sagen will? Ich kann das jetzt gar nicht mehr richtig formulieren. Was ich meine ist: Heute wünsche ich mir, ich wäre bei dir geblieben. Also, nur bei dir. Also, du bist die Frau meines Lebens, will ich sagen. Jetzt weiß ich das. Komisch, nicht? Aber, ich trau mich ja auch gar nicht, mir das jetzt noch zu wünschen. Jetzt, wo Julia ... Also Julia ... Da kann ich doch jetzt nicht mehr sagen, dass ich sie hätte ... verlassen sollen. Weißt du, du hörst dir das alles an, und ich kann das ja nicht mehr so richtig formulieren, jetzt, aber ich meine das so. Anja ...