Wie ein Raumschiff glitt der Wagen auf der mittleren Spur dahin. Wolfgang hielt das Lenkrad entspannt in der Linken, den Arm auf der Ablage der Tür gelegt. Der Tempomat regelte die Fahrt auf Strich hundertvierzig, und bei dem dünnen Verkehr musste Wolfgang nur selten die Spur wechseln. Blinken, rüberziehen, die Rechte lag locker im Schoß. Ein Lastwagen blieb rechts neben ihm zurück. Links überholte ein schwarzer Wagen - das gleiche Modell, das Wolfgang fuhr. Das Auto war kaum schneller als er selbst, holte allmählich auf, war dann auf gleicher Höhe. Wolfgang blickte hinüber und sah sich in dem anderen Auto sitzen. Er redete mit einer Frau auf dem Beifahrersitz. Wolfgang hatte die Frau noch nie gesehen. Sie wirkte nett, hatte lange dunkle Haare und lachte ein frech und fröhlich. Zwei Kinder auf dem Rücksitz, die auf Monitoren einen Film sahen. Fremde Kinder. Nicht seine. Und doch saß er dort auf dem Fahrersitz. Wolfgang starrte in das andere Auto und vergaß, nach vorne zu sehen. „Wie viele Leben habe ich?“, fragte er sich. Dann war der schwarze Wagen vorbei. Wolfgang wandte sich nach rechts. Da saß die Frau, der er geheiratet hatte. Seine richtige Frau.
Die Richtige?