Wolfgang tippte gegen den Tempomaten und beschleunigte. Die Kinder begannen quengelig zu werden, es war Zeit, dass sie endlich ankamen.
Andrea lachte auf. „He“, rief sie, „in dem Auto, das wir gerade überholen, sitzt jemand, der sieht genauso aus wie du! Unglaublich - hast du einen Zwillingsbruder, den du mir verschiegen hast?“
Wolfgang wandte den Kopf nach rechts, aber er war schon an dem anderen Wagen vorbei. „Wahrscheinlich wurden wir nach der Geburt getrennt und zur Adoption freigegeben. Wir wissen nicht voneinander, aber das zufällige Aufeinandertreffen auf der Autobahn verändert mit einem Schlag unser beider Leben.“
„Oder die NSA hat dich im Schlaf geklont“, lachte Andrea. „Von dem Brand können wir noch ein paar Exemplare brauchen“, imitierte sie eine tiefe Männerstimme, „machen Sie mal noch fünfzig Stück davon.“
Wolfgang blickte in den Rückspiegel. Der andere Wagen war schon mindestens zweihundert Meter hinter ihm. Sollte er sich zurückfallen lassen, um sich diesen Doppelgänger anzusehen?
„Papa“, rief Charlotte auf der Rückbank. „Machst du Bibbi und Tina an?“
Wolfgang beschleunigte noch einmal. Es wurde Zeit, nach Hause zu kommen.
„Das lohnt sich doch nicht mehr“, antwortete er, „wir sind in einer Viertelstunde daheim.“
An dem Tonfall des Protestgeschreis hinter sich hörte Wolfgang sofort, dass er innerhalb weniger Minuten nachgeben würde.