Das Grundgefühl meines Lebens, dachte Wolfgang, ist die
Erschöpfung.
Sie dämpft meine Wahrnehmungen und Gefühle, sie legt gleichsam einen
Nebel über jeden Tag.
Sie mindert meine Konzentrationsfähigkeit und
verführt mich zu einer Gleichgültigkeit, die den Verhältnissen gar
nicht angemessen ist. Ich müsste mich viel mehr aufregen. Ich müsste
viel mehr kämpfen, für wichtige Dinge einstehen, aufstehen. Zu wissen,
dass meine Kraft nicht reicht, um mich zu widersetzen, lässt mich in
eine gefährliche Lethargie fallen. Die Erschöpfung wirkt wie
Psychopharmaka, sie stellt mich ruhig und fixiert mich in meiner Rolle
des pflichtbewussten Angestellten. Ein Preis, der einfach viel zu hoch
ist.