„Ich weiß noch“, sagte Schaden, „wie du damals den Lehrerstuhl angesägt hast. Mit dieser extrafeinen Säge, damit der Schnitt nicht auffällt. Die nächste Stunde haben wir die ganze Zeit gewartet und nichts ist passiert. Das verdammte Stuhlbein hat gehalten. Auch in der nächsten Stunde. Und am nächsten Tag.“
Weidenstetter nickte. Diese Erinnerung hatte er erfolgreich verdrängen können. Jetzt war sie wieder da. Danke, mein Freund. Schaden lachte. Wie eine alte Ziege, fand Weidenstetter, meckernd. Schaden nahm einen kräftigen Schluck Wein.
„Irgendwann“, fuhr er fort, „haben wir gar nicht mehr daran gedacht, dass der Stuhl präpariert war. Bis zum letzten Schultag vor den Weihnachtsferien.“
Schaden machte eine Pause, weil er wieder lachen musste.
Danke“, sagte Weidenstetter, „ich weiß, wie es weitergeht. Lass uns lieber über Architektur reden.“
„Bis zur Weihnachtsfeier“, lachte Schaden, „als die dicke Monika eine Geschichte vorlesen wollte. Sie setzt sich vorne an den Lehrertisch, schlägt das Buch auf und verschwindet plötzlich hinter dem Pult.“
Schaden lachte, wie er damals gelacht hatte. Haltlos. Die ganze Klasse hatte gelacht. Außer Weidenstetter. Und Monika. Nach diesem Tag hatte sie nie wieder ein Wort mit ihm gesprochen.