„Und dann haben sie die Täter gewarnt?“, fragte die Polizistin.
Gott, was war die jung. Ob sie überhaupt schon mit der Ausbildung fertig war? Klaus Hallsleben beschloss, nachsichtig und geduldig zu sein.
„Ich habe die nicht gewarnt. Ich habe sie vertrieben. Ich habe gebrüllt, sie sollten abhauen, die - also, die Polizei käme.“
„War das vor oder nachdem sie den Notruf kontaktiert hatten?“
„Vorher natürlich. Ich dachte, die bringen ihn um. Ich dachte, wenn die nicht sofort aufhören, dann ist alles zu spät.“
„Kennen Sie die Täter?“
„Nein. Ich bin Lehrer, aber ich bin relativ sicher, dass sie nicht von meiner Schule kommen. Allerdings war ich noch ziemlich weit weg, ich kann es nicht mit Sicherheit sagen.“
„Also waren die Täter Jugendliche?“
„Zehnte Klasse, würde ich sagen. Einer von ihnen schien mir älter zu sein, aber wie gesagt, ich war weit weg und es ist dunkel.“
„Und Sie haben die Täter gewarnt, um Ihnen Möglichkeit zur Flucht zu geben?“
Jetzt wurde Klaus Hallsleben doch ärgerlich. „Natürlich nicht, so ein Unsinn! Noch einmal: Ich wollte nur, dass sie aufhören und den armen Mann in Ruhe lassen. Allerdings galt es zu vermeiden, dass sie dann auf mich losgehen. Daher habe ich etwas gerufen, was sie als Warnung eines Sympathisanten verstehen konnten. Das war mir egal. Sie sollten verschwinden. Und sie sind verschwunden, und dann habe ich angerufen. Es waren übrigens fünf Personen, alle männlich. Danach haben Sie noch nicht gefragt. Dunkle Kleidung, Springerstiefel, einer hatte eine Achtundachtzig auf dem Rücken. Mehr habe ich nicht gesehen.“
Die Polizistin nickte und schrieb in ihren Block, ohne ihn anzusehen. Der Rettungswagen fuhr an. Ohne Sirene, aber sein Blaulicht zuckte dramatisch von den Hauswänden wider.