Das Handy schrillte. Das war der Klingelton für die unangenehmen Mitmenschen. Janson schaute auf das Display. Herr und Frau Ehrenstein. Um Gottes Willen! Annehmen? Es konnte etwas mit dem Haus sein, etwas, das er wissen musste. Ehrensteins wären die Ersten, die ihn über einen Rohrbruch, eine aufstehende Kellertür oder ein Loch im Dach informieren würden. Mochten alle Mieter wegsehen, Ehrensteins würden anrufen. Sofort. Aber sie riefen auch an, wenn ein Kinderwagen vor den Briefkästen stand, wenn eine Waschmaschine noch um Mitternacht lief und wenn das Nachbarkind Keuchhusten hatte. Wenn er jetzt dranging, musste er sich wahrscheinlich anhören, dass ein Nachbar die Kehrwoche nicht eingehalten oder ein Haustier in die Wohnung geschmuggelt hatte. Nicht jetzt. Bitte nicht jetzt. Das Telefon verstummte, er steckte es in die Brusttasche seines Hemdes zurück.
„Weitermachen“, rief er der Putzfrau zu, die ihn vom anderen Ende des Raumes beobachtete. „Sonst wird das heute nichts mit unserem Kaffeetrinken.“
„Ich trinke meinen Kaffee lieber zu Hause“, antwortete Leila, ohne ihre auf den Besen gestützte Haltung aufzugeben. „Da sind die Leute freundlicher. Und sie gehen auch ans Telefon, wenn man sie anruft.“
Janson wurde rot.
„Du bist entlassen, also ehrlich“, rief er, nahm sein Jackett von der Stuhllehne, warf es über und verließ den Raum ohne ein weiteres Wort.
Leila lachte kurz auf, dann kehrte sie den Zigarettenstummel auf, den Janson immer hinter dem Rollcontainer auslegte, um die Qualität ihrer Arbeit zu überprüfen.