Sie waren zu dritt. Die Haare ein wenig zu kurz, die Stiefel zu schwer, Jacken und Schultern etwas zu aufgeplustert. Leila wandte den Kopf und sah aus dem Fenster. Sie hasste sich selbst dafür, für ihre plötzliche Angst, für ihren instinktiven Versuch, sich unsichtbar zu machen. Aber sie waren zu dritt, sie waren groß und sie waren aggressiv - und auf Hilfe anderer brauchte sie nicht zu hoffen, das las man ja immer wieder. Zum Glück war die Straßenbahn nicht leer, und die drei setzten sich neben dem Eingang auf zwei Bänke. Sie redeten laut, zu laut. Einer legte seine Stiefel auf den gegenüberliegenden Sitz. Sie warteten darauf, dass jemand etwas sagte. Dass jemand ihnen einen Anlass gab. He, ich bin ein Pulverfass, eine wandelnde Bombe, sagten ihre großen Gesten und lauten Stimmen. He, komm, mach die Zündschnur an. Dann haben wir hier alle einen Riesenspaß! Die Straßenbahn hielt, eine alte Frau und ein Asiat standen auf. Es waren noch zwei Stationen bis zum nächsten Putzjob, aber Leila stand ebenfalls auf und ging zur hinteren Tür, weg von den drei. Lieber das Stück laufen, lieber draußen sein als eingesperrt im Wagen mit denen! Die Tür ging auf, Leila war draußen. Sie hörte, wie die drei dem Schlitzauge hintergrölten. Einen Moment lang fürchtete Leila, die drei könnten ebenfalls aussteigen. Aber die Türen schlossen sich und dann war die Bahn weg. Leila atmete tief ein, dann folgte sie mit eiligen Schritten.