Maren hasste Sonntage.
Samstage waren verbrauchte Tage: Besorgungen, Besuche, Putzarbeiten und Wäsche und das Telefonat mit ihrer Mutter - das war noch kein Wochenende. Das fing am Sonntag erst an, da hatte sie aber das Ende schon wieder vor Augen. Da musste noch der Unterricht für Montag vorbereitet werden, da lagen noch Korrekturen auf dem Schreibtisch - Sonntage waren nur in den Ferien erträglich. Sie sollte endlich ihre Stundenzahl reduzieren, und dann müsste ihr Unterricht so liegen, dass der Montag frei war. Vielleicht könnte dann der Sonntag wieder ein Tag innerer Ruhe und Einkehr werden - was sie so dringend bräuchte. Aber was würde ihr das helfen, wenn ihr Mann sich jeden Sonntag im Keller verkroch und Streichhölzer zusammenklebte. Dann hätte sie frei und säße allein im Wohnzimmer, wartend. Vergeblich wartend. Was für ein Elend.