„Sei doch froh, dass du als Lehrerin überhaupt noch gebraucht
wirst“, sagte Helen. „Es wird der Tag kommen, an dem ihr
überflüssig seid.“
„Wie bitte?“, Maren starrte ihre Freundin an und überlegte, ob
sie ihren Satz richtig verstanden hatte.
„So sieht es aus“, beharrte Helen. „Noch sind die Lernprogramme
nicht so gut, dass sie richtigen Unterricht ersetzen könnten.
Aber das ist doch nur eine Frage der Zeit, bis es künstliche
Lernwelten geben wird, in denen Wissen und Fähigkeiten viel
effektiver und nachhaltiger vermittelt werden können, als durch
noch so guten Unterricht einer Lehrperson.“
„Was redest du da“, fuhr Maren sie an. „Du bist eine gute
Therapeutin und meine beste Freundin, aber vom Unterrichten hast
du nun wirklich keine Ahnung. Und von virtuellen Welten schon gar
nicht.“
„Stimmt“, gab Maren zu, „das habe ich auch nur aus einem
Fernsehbericht. Aber das klang für mich alles sehr einleuchtend.
Und schon heute gibt es Computerprogramme, die Artikel für die
Zeitung schreiben und die juristische Fragestellungen bearbeiten
können. Die Digitalisierung wird bald auch Akademiker und
Kopfarbeiter treffen.“
„So ein ausgemachter Unsinn“, fluchte Maren. „Kein Computer wird
jemals pädagogisch handeln können!“
„Vielleicht“, sagte Helen. „Aber wenn ich mir deine Geschichten
aus der Schule anhöre, dann können das viele Lehrer ja auch
nicht.“