Im ersten Augenblick dachte Wolfgang, ein großer Hund würde die
Straße entlanglaufen. Er nahm den Fuß vom Gas, das Auto wurde
langsamer. Dann sah er, dass es zwei Tiere waren, und dass sie
groß und ungewöhnlich schlank waren und auffällig lange Beine
hatten. Die beiden Tiere wichen etwas von ihrem Kurs ab und
liefen, mit unverminderter Gelassenheit, über das Gras des
Seitenstreifens. Als er auf einer Höhe mit ihnen war, verstand
Wolfgang. Es waren Wölfe. Das mussten Wölfe sein. Sie waren nun
schon ein Stück im Unterholz und kaum noch zu sehen, im Rückspiegel
konnte er sie nicht mehr entdecken. Ich habe einen Wolf gesehen,
dachte er. So viele Jahre seines Lebens hatte es gedauert, bis er
zum ersten Mal einen Wolf gesehen hat, in freier Wildbahn, in der
Einsamkeit eines schwedischen Waldes. Zwei Wölfe. Wolfgang spürte
die Gänsehaut seinen Rücken emporlaufen. Was für ein Morgen. Was
für eine Reise!