Wie damals, dachte Wolfgang. Als mitten in der Nacht das Telefon
klingelte. Ein Anruf von Peters Handy, aber es war Manuel, der
sprach. Der aufgeregt klang, der erzählte, dass es Peter
megascheiße ginge und dass das ganz sicher nicht nur der Alkohol
sein könnte und dass der seit zwei Stunden ununterbrochen kotzen
würde und dass er nicht wusste, ob er nun einen Krankenwagen
rufen solle oder nicht. Da melden sie sich plötzlich wieder, dachte
Wolfgang, wenn es ihnen dreckig geht, brauchen sie ihre Eltern. Als
er zu der Glasfabrik kam, zu dieser in Basswellen pulsierenden
Fabrikhalle und den hinter blinden Fenstern zuckenden Lichtern
stand der Rettungswagen schon da, vor dem Eingang, von Jugendlichen
umgeben. Wolfgang kannte einige, wenige mit Namen, mehrere vom Sehen.
Manuel saß auf dem Beifahrersitz des Rettungswagens und beobachtete
durch ein kleines Fenster, was im hinteren Wagenteil passiert. Nicht
so schlimm, sagte Manuel, es geht ihm schon besser. Hat was falsches
gegessen, vielleicht war es das Sushi, ganz bestimmt das Sushi.
Fünfmal hielt Wolfgang auf dem Heimweg an, damit Peter die Tür öffnen
und auf den Seitenstreifen kotzen konnte. Immerhin blieb das Auto
sauber und Peter war am nächsten Tag
schuldbewusst
und voller Reue.
Den Schwur des Vorabends, nie wieder einen Schluck Alkohol zu trinken,
schien er allerdings schon da wieder vergessen zu haben.