Wolfgang wollte nicht schlafen gehen. Seine Kabine war eng, das Bad eine winzige Nasszelle aus Kunststoff mit schwächlichem Wasserstrahl - und hier draußen roch er das Meer, hörte er die Möwen, das Brummen des Schiffsdiesels und die wegbrechenden Bugwellen. Manchmal tauchten Lichter auf. Wolfgang konnte nicht immer gleich ausmachen, ob es Häuser auf einer Insel, ein anderes Schiff oder ein Leuchtturm war. Dies war nur eine Fahrt mit einer Fähre, aber Wolfgang fühlte sich, als befände er sich in einer absoluten Ausnahmesituation. Alle Sinne waren geöffnet, die Wahrnehmung geschärft, so als ob sein ganzes Leben vor einem Wendepunkt stünde.
Ein junges Pärchen trat neben ihm an die Reling, Arm in Arm. Wolfgang wünschte ihnen, dass sie lange so glücklich bleiben würden.