Ich bin einfach zu glücklich, dachte Weidenstetter. Zumindest habe ich mir immer eingeredet, ich sei glücklich. Zufrieden mit meinem schönen, alten Anwesen, meiner liebevoll zusammengestellten Bibliothek, glücklich mit meiner Lehrtätigkeit. Damit habe ich jedes Aufbegehren gegen die Umstände meines Lebens, jede Wut über Ungerechtigkeit und Zurücksetzung, jedes klare Wort gegen die, die mich immer nur benutzen wollen, schon im Keim erstickt. Ich habe mich gelähmt mit meinem scheinbaren Glück, habe mir sogar eingeredet, dass die Trennung von Irene mir die Freiheit gegeben hat, nach der ich mich immer gesehnt habe. Bloß nicht aufregen. Aber das ist jetzt vorbei. Ich schaue den Dingen endlich gerade in den Augen und erkennen sie als das, was sie sind. Und wer gegen mich ist, gegen den bin nun auch ich. Ich halte nicht mehr still. Ich schlage zurück. Ich wehre mich. Ich mache meinen Anspruch geltend. Wehe dem, der mir im Weg steht. Jetzt bin ich auch gefährlich!