Ich lebe nicht das Leben, das ich leben möchte, dachte Maren. Für meinen Beruf bin ich nicht geeignet und er macht mir keinen Spaß. Mein Mann ist nicht der Mann, den ich liebe. Mein Sohn geht seine eigenen Wege und spricht kaum noch mit mir. Er hat hier ein Zimmer, ist aber eigentlich nie da, nicht einmal ein Anruf kommt von ihm. Ich habe keine Interessen, keine Hobbys, für die ich mich leidenschaftlich engagiere. Ich erdulde mein Leben, Tag für Tag.
Aber wie hätte mein Leben aussehen sollen, fragte sich Maren. Wenn ich jetzt noch einmal neu anfangen dürfte, was würde ich dann anders machen? Welchen Beruf sollte sie ergreifen? Wäre ein Studium das Richtige oder doch eine Ausbildung? Oder hätte sie gleich ganz zu Hause bleiben sollen, um zwei oder drei Kinder großzuziehen und nebenbei als Romanautorin bekannt zu werden? Wie traurig, wie arm war es, nicht einmal zu wissen, was für sie besser gewesen wäre.
Helen als selbständige Physiotherapeutin stand mitten in ihrem eigenen Leben, konnte und musste sich nichts anderes vorstellen. Claudia wusste, dass sie das Studium nicht hätte abbrechen sollen und dass sie die Kinder besser später bekommen hätte. Wenigstens wusste sie, wo sie in die falsche Richtung gelaufen war und welche richtig gewesen wäre.
Maren wusste nicht einmal das.