Ein Labyrinth ist ein Labyrinth, solange du dich darin befindest. Eine überwältigende Zahl von Möglichkeiten breitet sich vor dir in alle Richtungen aus, in endloser Eintönigkeit von Abzweig zu Abzweig.
Schaust du erst einmal von oben auf das Labyrinth herab, ist der Zauber dahin. Dann ist es plötzlich endlich, die toten Enden sind leicht zu erkennen, die Knoten, an denen du immer wieder vorbei gekommen bist. Von Schleifen lässt du dich dann nicht mehr ablenken, die Richtung zum Ausgang hast du nun fest im Blick. Und das, ganz ehrlich, ist das Letzte, was ich will. Ich werde mich also davor hüten, dir diesen Blick leichtfertig zu erlauben. Magst du nun eine Weile bei mir hier oben verharren, ausruhen, wenn du magst, dich etwas erholen, die Gedanken sammeln und ordnen. Du bist willkommen, bleibe hier bei mir, solange du das willst. Wir können etwas plaudern, erzähle mir von deinem Weg, von den Strecken, die du zurückgelegt hast, von deinen Entdeckungen, von den Fallen, die du umgehen konntest und von denen, in die du hineingeraten bist. Ich höre dir aufmerksam zu, mit Interesse und Anteilnahme, ja, ich will wissen, wie du dich in mir bewegst, wie du vorankommst und Erreichtes wieder verlierst. Das ist mein Elixier, dafür existiere ich. Aber wenn du ausgeredet hast, wenn du neue Kraft gesammelt hast und dich ausgeruht erhebst, dann öffne ich dir freundlich die Tür, die wieder hinabführt, in das Labyrinth. Meinen Plan, hätte ich einen, durftest du nicht sehen, mit einem freundlichen Abschiedswort überlasse ich dir die Entscheidung, in welche Richtung dich deine Schritte jetzt führen sollen.