„Mich macht es eben glücklich, andere Menschen glücklich zu machen“, sagte Manuel und zog die Schultern in einer Geste des Bedauerns hoch.
„Verstehe ich nicht so richtig“, fuhr Peter ihn an. „Deshalb treibst du es mit dieser albernen Tussi?“
„Diese alberne Tussi“, erklärte Manuel in einer Ruhe, die Peter wahnsinnig machte, „ist ein einsamer und trauriger Mensch. Es hat sie glücklich gemacht, dass ich es mir ihr getrieben habe. Wobei das natürlich das falsche Wort ist. Sandra fühlte sich von mir geliebt.“
„Und mich, meinst du, macht das auch glücklich?“
Peter gab sich keine Mühe, die Wut in seiner Stimme zu verbergen.
„Es hat dich nicht unglücklich gemacht, solange du es nicht wusstest. Wenn es nach mir gegangen wäre, hättest du es auch nie erfahren, und dann hätte ich nicht nur Sandra glücklich gemacht, sondern dich auch. Bisher ist mir das doch auch ganz gut gelungen, oder?“
„Es geht nicht darum, ob ich das gewusst habe oder nicht. Es geht darum, dass ich dir vertraut habe, dass du mich in dem Glauben gelassen hast, dass wir uns nahe sind und niemand zwischen uns steht.“
„Sandra steht nicht zwischen uns, stand sie nie. Es hat nichts zwischen uns geändert, dass ich mir ihr zusammen war. Ich habe nicht einmal weniger Zeit mir dir verbracht. Es gibt nichts, worüber du dich beklagen kannst.“
„Ich beklage mich nicht. Wirklich nicht. Aber ich habe verstanden, dass ich in den letzten Monaten einem sehr großen Irrtum aufgesessen bin. Ich habe mich einfach getäuscht. Täuschen lassen. Und wenn du es dir noch so schön zurechtgelegt hast - für mich bist du trotzdem ein Arschloch.“
Peter sprang auf, nahm seinen Rucksack und rannte aus Manuels Wohnung. Die Tür schlug hinter ihm zu, das Treppenhaus erbebte unter dem Knall.